St. Paulus

1998 nahmen die Vorbereitungen zur Innenrenovierung der Kirche ihren Anfang in einer Probe-Ausmalung der linken vorderen Ecke der Kirche durch den Restaurator Meyer-Grafft. Er empfahl dem Kirchenvorstand eine Wiederherstellung der ursprünglichen Farbigkeit der Kirche: sehr hellbeige Wände mit dunkelbeigefarbigem Sockel und ziegelsichtig abgesetzten Fenster- und Ecken-Ummauerungen. Die Holzteile (Decke, Einbauten, Kanzel, Altar) sollten wieder holzsichtig hergestellt werden.

Probeweise wurde der Altarraum umgestaltet: ein einfacher Tisch als Altar ermöglichte den Liturgen, der Gemeinde zugewandt zu amtieren; Abendmahlsfeiern konnten im Vollkreis um den Altar erprobt werden. Der Kirchenvorstand gab zwei Ausschüssen die Ausarbeitung von Konzepten für die Innengestaltung der Kirche in Auftrag, die Anfang 1999 der Gemeinde vorgestellt wurden.

Am Anfang des Jahres 1999 musste die Innengestaltung der Kirche entschieden werden. Nach verschiedenen Erprobungen, Besichtigungen anderer Kirchen und sehr kontroversen Beratungen beschloss der KV, die Ziegelsichtigkeit wieder herzustellen, hinten zwei Bänke zu entfernen und die Altarstufen ein wenig in den Kirchenraum zu verlagern. Der letzte Punkt wurde vom landeskirchlichen und staatlichen Denkmalschutz abgelehnt. Der Herausnahme der Seitenemporen, die von den Denkmalschützern gewünscht wurde, stimmte der KV nicht zu. Die Renovierung der Einbauten (Altar, Kanzel, Bänke, Emporen) wurde zunächst aufgeschoben. Noch vor der Innenrenovierung wurde die Sanierung des Turmes in Angriff genommen. Über den ganzen Sommer stand der Kirchturm eingerüstet, es wurden Steine und Fugen saniert, sämtliche Fenster und die Schall-Luken der Glockenstube erneuert sowie die Zifferblätter der Uhr restauriert. Die Durchführung der Innenrenovierung begann im September. Nun füllte ein Gerüst das Kircheninnere, der Putz wurde teilweise erneuert, die Farbe von Wänden und Decke entfernt, bevor die Ausmalung der Kirche beginnen konnte.

Bei beiden Projekten engagierte sich die Kirchenvorsteherin Ursula Weber als Vorsitzende des Bauausschusses über alle Maßen. Die Gottesdienste wurden im Gemeindehaus und in Schul-Aulen gehalten, der Erntedank-Gottesdienst im Schützenhaus. Durch einen Wechsel der Maler-Firma verzögerte sich allerdings der Fortgang der Innenrenovierung, so dass die Weihnachtsgottesdienste in die Empore ausgelagert werden müssten.

Im Jahr 2000 bekam die Gemeinde ihre Kirche nach der Innenrenovierung wieder zurück, sie bekam einen neuen Kirchenvorstand, eine neue Orgel und einen neuen Kirchenmusiker:

Die Innenrenovierung der Kirche wurde Ende März zunächst abgeschlossen, so dass die Kirche am Tag der Kirchenvorstands-Wahl, dem 2. April, wieder zur Verfügung stand. Das Ergebnis – die sichtbaren Ziegel um die Fenster und an den Säulen, die hellbeigefarbigen Wände, der erneuerte Sandstein-Fußboden – fand allgemeine Zustimmung; die nicht renovierten Einbauten der Kirche – Altar, Kanzel, Bänke, Emporen – stachen nun um so deutlicher ab von der fertiggestellten Außenhülle.

Der Fortgang der Kirchenrenovierung wurde während des ganzen Jahres 2001 in dem dafür eingesetzten Fünfer-Ausschuss weiter beraten. Im November legte der Ausschuss sein Konzept dem Kirchenvorstand vor, der es einstimmig verabschiedete: die ursprünglichen Einbauten in der Kirche – Kanzel, Lesepult, Bänke und Quer-Empore – werden, genauso wie schon bei der Kirchendecke geschehen, abgebeizt und holzsichtig gestaltet, die Seitenemporen in einem hellen Beige gestrichen. Die vorderen fünf Bankreihen werden beweglich gemacht, die Kirche bekommt eine neue Beleuchtung. Der Kirchenvorstand freute sich über die erzielte Einigkeit, bangte aber um die Realisierung, da die erhofften Zuschüsse vom Kirchenkreis zu Jahresende noch unsicher waren.

Die Kirchenrenovierung konnte zur großen Enttäuschung des Kirchenvorstands im Jahre 2002 nicht fortgesetzt werden, da der Kirchenkreis keine Zuschüsse bewilligte. Kleinere Teile wurden auf eigene Kosten und mit Resten von Zuweisungen erledigt: der Dirigentenbalkon und die Beleuchtung über der Orgel-Empore.

Die Innenrenovierung der Kirche wurde angesichts der Neubau-Pläne und der schwindenden Chance auf Zuweisungen des Kirchenkreises nun ohne Zuschüsse im Sommer erledigt: Bänke, Holzfußboden, Kanzel und Lesepult strahlen wie die Orgelempore in warmen Holzfarben, die Seitenemporen wurden in einem warmen Woll-Weiß gestrichen.

Andreas Kern