In allen christlichen Kirchen ist die Taufe das grundlegende Sakrament (Zeichen, die die Nähe Gottes sichtbar machen sollen, heißen Sakramente). Die Taufe geht auf den Auftrag Jesu im Matthäus-Evangelium, Kapitel 28, Verse 18–20 zurück: „Siehe, mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden. Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes... Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt." Die meisten christlichen Kirchen erkennen eine Taufe als gültig an, wenn sie im Namen des dreieinigen Gottes und mit Wasser vollzogen wurde, unabhängig von der Konfession.
Die Taufe ist ein persönlicher Festtag im Leben eines Menschen. Denn in der Taufe wird ihm zugesprochen: Ich, dein Gott, stehe zu dir und nehme dich an, weil du mein Kind bist – unabhängig von deiner Herkunft, deinem Geschlecht und deinen Lebensverhältnissen.
Die Taufe ist zugleich Liebeserklärung und Treueversprechen Gottes – ein Geschenk, das an keine Voraussetzungen oder Vorbedigungen menschlicherseits gebunden ist. Darum können wir auch Säuglinge und kleine Kinder taufen, denn sie selbst brauchen nichts dazu beizutragen.
In der Taufe werden die Täuflinge mit dem Sterben und der Auferstehung Jesu Christi verbunden. Durch diese Verbindung wird ihnen die Vergebung ihrer Sünden zugesprochen, und sie werden der Macht des Bösen entrissen. So beginnt in der Taufe für einen Menschen ein neues Leben in Christus. Der Apostel Paulus sagt: Ein solcher Mensch ist ein „neues Geschöpf". Die Taufe ist ein Leben lang gültig und kann auch durch persönliche Schuld nicht zerstört werden.
Gleichzeitig werden Menschen durch die Taufe Mitglied einer Kirche. Die Taufe verbindet die Getauften also auch mit den Menschen einer christlichen Gemeinschaft.
Ines Bauschke
Vor drei Wochen ist unser jüngster Sohn Ruben geboren und für uns ist es keine Frage, dass er noch als Baby getauft wird. Häufig begegne ich anderen Eltern, die erklären: " Nein, wir haben unser Kind nicht taufen lassen, das soll es später mal selber entschieden!" Im ersten Augenblick hört sich dies sehr einleuchtend und überzeugend an: Ich möchte doch mein Kind nicht zu etwas zwingen und ihm etwas „überstülpen", so könnte man argumentieren. Doch in mir widerspricht alles.
Ich selber bin auch als Baby getauft worden, später bin ich dann in einen evangelischen Kindergarten gegangen und habe Kindergottesdienste besucht. Meine Mutter hat, als ich klein war, abends mit mir am Bett gebetet. Ist mir damit der Glaube aufgezwungen worden? Damals und auch heute habe ich es nicht so empfunden. Ich bin aufgewachsen, Glaube als etwas Schönes und Natürliches zu empfinden: dass es da einen lieben Gott gibt, der mich kennt, immer bei mir ist und der mich liebt.
Und genauso möchte ich auch, dass meine Kinder aufwachsen: Mit dem Wissen, ich bin ein ganz besonderes von Gott geliebtes Geschöpf. Da für mich auch eine Gemeinschaft dazugehört, in der man zusammen Gottesdienste feiert, betet und
etwas über die Bibel erfährt, möchte ich natürlich auch, dass unser Kind in diese Gemeinschaft aufgenommen wird, Gottes Segen erhält und auch im allgemeinen sonntäglichen Gottesdienst getauft wird. Anschließend werden wir, nicht nur in unserer Familie, sondern mit unseren Freunden feiern, weil es für uns etwas ganz Besonderes ist.
Wenn unsere Söhne dann 14 Jahre alt sind, werden sie ganz alleine entscheiden, ob sie mit diesem Glauben und in dieser Gemeinschaft weiterleben möchten und dies dann gegebenfalls mit der Konfirmation bestätigen.
Pirko Silke Lehmitz